Den gestrigen Tag haben wir für einen Osterspaziergang im Perlacher Forst genutzt. Woher kommt diese Tradition des Osterspaziergangs? Die meisten denken sicherlich an Goethes Faust, da es im 19. Jahrhundert quasi ein Muss war, sich aufzubrezeln um flanieren zu gehen. Denn, wann – außer an Feiertagen – hatte man sonst schon die Gelegenheit dazu.
Doch die Anfänge sind schon in der Bibel zu finden (Lk 24:13-33): „Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa zwei Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus…“ Es folgt die Geschichte der beiden Jünger die den auferstandenen Jesus, der ihnen auf dem Weg begegnet und begleitet, nicht erkannten. Erst als sie mit ihm Abendessen wollen und er das Brot bricht, erkennen sie ihn. „Und er verschwand vor ihnen. Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren; die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen. Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, als er das Brot brach.“
Aus dieser Geschichte entstand der sogenannte Emmaus-Gang, der eigentlich mit Gesang und Gebet vollzogen wird. Aus dem Emmaus-Gang wurde dann mit der Zeit der Osterspaziergang, wie wir ihn heute kennen – ohne liturgische Zutaten, sondern eher als Spaziergang in der freien Natur, die gerade aus dem Winterschlaf erwacht. Eine Besonderheit sind dann wiederum die politischen Ostermärsche, die sich ab 1960 als Teil der Friedensbewegung entwickelten.